POEMAdeutschland

Armut und Umwelt in Amazonien

Zur Geschichte von POEMA

Im Jahre 1992 wurde POEMA als interdisziplinäres Forschungs- und Handlungsprogramm - angegliedert an die Bundesuniversität von Para in Belem ins Leben gerufen. Forst und Agrarwissenschaftler, Gesundheitsexperten, Wasserspezialisten, Soziologen und Vertreter anderer Fachgebiete beteiligten sich dabei. Dieser Schritt war die konsequente Weiterentwicklung von bereits bestehenden Modellen gegen die Zerstörung der Regenwälder durch die Verbesserung der Lebensumstände der Menschen in Amazonien.

Ohne die systematische Reduzierung der Armut wird sich die Umweltsituation nicht verbessern lassen. Amazonien ist kein Naturpark, wie es vielfach in Europa oder den USA geäußert wird. Hier leben Millionen von Kleinbauern und Indigene, denen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht werden muss. Erst dann wird der Druck auf die Wälder nachlassen.wobei es inzwischen Agro-Großprojekte wie Sojaanbau sind, die den Regenwald in viel größerem Maße zerstören.

Die Zustände in den Favelas rund um Belem brannten sich in den Köpfen der Wissenschaftler ein und heraus kam die Idee: Wenn es gelänge, die Wanderfeldbauern in den ländlichen Amazonasregionen dauerhaft sesshaft zu machen, würde der soziale Druck auf die Städte weichen. Voraussetzung dafür wäre ein Nutzungskonzept für eine Landwirtschaft im Regenwald, die die Menschen für ein Leben mit und nicht gegen den Wald einnähme.

Die Arbeit von POEMA in Belem wurde unterstützt von brasilianischen Institutionen, von der Unicef und anfangs auch von Daimler. Anfang 2000 wurde mit Hilfe von Willi Hoss die Fabrik - POEMAtec - gegründet, in der Sitze und Rückenlehnen aus Kokosfasern produziert wurden. Im Laufe der Jahre hat sich Daimler Schritt für Schritt von dem Projekt zurückgezogen.

POEMA e.V. Stuttgart wurde 1994 von Willi Hoss und einigen Mitstreitern gegründet. Hauptaufgabe von POEMA Stuttgart ist die Unterstützung beim Bau von Pumpen/Wassersystemen, um an sauberes Grundwasser zu kommen, Hilfe in Energiefragen durch Solarlampen und dem Bau von Solaranlagen, sowie konkrete Schritte zur Gesundheits-vorsorge in den Dörfern und Reservaten Amazoniens. Aktuell ist Poema in den Regionen Oeiras do Para und Cameta, Altamira/Anapu und im Reservat der Wajapi-Indigenen in Amapa tätig.

2003 ist Willi Hoss gestorben. Gerd Rathgeb, ein langjähriger Freund und Wegbegleiter von ihm wurde Vorsitzender des Vereins und Johann Graf (Personalrat Uni-Kliniken Tübingen) sein Stellvertreter. Im Jahr 2019 wechselten sie diese Positionen.
Viele Impulse für die Arbeit in Amazonien und Deutschland kamen und kommen von den Partnergruppen in Amazonien und von den Mitmacher/Innen in Schulen, Gemeinden, Eine Welt Läden usw., die Aktionen machen und Partnerschaften mit konkreten Gemeinden Amazoniens eingehen.

POEMA ist eingebunden in verschiedene Netzwerke weltweit, die sich den Regenwaldschutz zum Ziel setzen.